Achtsam & nachhaltig reisen – Mein Weg, meine Tipps!
Schweiz, in Ascona mit Blick auf den malerischen Lago Maggiore
Die Pandemie hat uns unfreiwillig dazu gebracht dem Reisen vorerst mit Abstinenz zu begegnen. Wir haben wohl fast alle gemerkt, wie wichtig uns die Begegnungen mit Menschen sind und wie befreiend allein schon ein Waldspaziergang sein kann, um die kleine und große Welt zu erleben. Jedoch hat diese Zeit unser Reisen nicht unbedingt achtsamer und nachhaltiger trotz offensichtlichen Klimawandel gemacht.
Ich erzähle Dir ein wenig von meinen Reiseabenteuern, gebe Dir Tipps, die mir immer helfen, achtsamer und nachhaltiger zu reisen und zeige Dir anhand von Reisebildern, warum Reisen für mich so wichtig ist und was und warum wir alle durch Achtsamkeit mit der Natur, den Tieren und fremden Menschen ganzheitlich dazugewinnen.
Eine Begegnung mit den Schildkröten auf den Seychellen. Ich glaube Achtsamkeit und Ruhe kann man von diesen Tieren besonders lernen.
„Reisen macht einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besetzt.“
Gustave Flaubert
Achtsam und nachhaltig Reisen –
mein Weg und meine 5 Tipps
Reisen ist eine Leidenschaft von mir. Ich habe schon viele Länder und Kulturen erlebt und teils dort über Monate gewohnt sowie viele Fremdsprachen gelernt.
Ich bin der Meinung, dass es wichtig ist unseren Planeten zu bereisen, da so unsere Vorurteile über fremde Kulturen und Menschen verblassen.
Mir ist dabei achtsames und somit auch nachhaltiges Reisen immer wichtiger geworden.
1) Begegne anderen und somit Dir selbst!
Wenn ich reise, begebe ich mich zu den Menschen vor Ort. Ich spreche, ich tanze, ich esse mit ihnen,..ich lerne von ihnen. Sei also nicht unterwegs als Tourist:in, sei Reisende:r. Ich finde es wichtig rauszugehen, sich unter die Einheimischen zu tummeln und nicht zwischen Hotelbar und Hotelstrand festzusitzen, um dort das deutsche Paar aus Dortmund zu treffen – nichts gegen Dortmund :)
Wohl einer meiner prägendsten Begegnungen im Ausland mit Menschen waren jene in Argentinien, Australien und auf den Seychellen. Soviel Offenheit, Großzügigkeit, Zugehörigkeit und authentischen Austausch hat mich sehr bewegt, ich denke auch heute noch gerne daran zurück.
2) Sei teil der Natur!
Ich sauge urbane Eindrücke genauso ein wie Wanderungen durch die Wildnis des subtropischen Regenwaldes. Ich bin ein Fan davon die Natur zu erleben und die Betonblöcke hinter mich zu lassen. Ich schätze es sehr, die wilde Natur achtsam zu sehen und zu erleben. Ich merke, dass ich das brauche. Kein noch so schickes Hotel in keiner noch so atemberaubenden Metropole könnte mit dem Wind am Meer, dem Geruch vom tropischen Regenwald oder mit dem „Schildkröten im Meer schwimmen“ mithalten. Vielleicht waren einige Erfahrungen in der Wildnis auch etwas waghalsig, z. B. als mich und mein Kameraobjektiv nur ca. ein Meter Abstand zur beeindruckenden aber giften Schlange im Regenwald trennten. Zum Glück ist nichts passiert.
Mir fehlt sie, die Wildnis, denn ich habe noch nicht ganz meinen Weg gefunden, wie ich Krokodilerlebnisse in wilden Flüssen oder Regenwaldwanderungen mit Kleinkind vereine. Aber es gibt ja zum Glück auch kleine Wildnisabenteuer.
3) Genieße fremde Kulturen und setz Dich an ihren Esstisch!
Wenn ich in einem anderen Land bin, so interessiert mich vor allem auch das Kulinarische, also das Essen dort. Ich probiere gerne vieles aus und achte dabei meist darauf regional, vegetarisch und vegan zu essen. Ob Fruchtsensationen vom Straßenmarkt, kühle Smoothies an einer kleinen unscheinbaren Strandbar, Abendessen aus der fremden Gewürz-und Kräuterküche der Hausdame, ich genieße einfach die Vielfalt. Obst, Gemüse oder auch Fisch aus der Urlaubsregion zu essen ist meist nachhaltig und unterstützt bestenfalls auch die Menschen vor Ort wie z. B. kleine Fischer:innen, Landwirt:innen und kleine selbstständige Betriebe.
4) Tu Gutes vor Ort!
Ganz klar, Reisen bedeutet auch Urlaubsgefühl. Gutes tun kann jedoch manchmal einfacher sein, als Du denkst, Du musst dafür nicht Dein Urlaubsgefühl verlieren. Du machst vieles automatisch nachhaltiger, wenn Du achtsam reist, Dir also bewusst bist, was Du isst, was Du besuchst, wo Du übernachtest.
..was Du isst! – Beispiel
Eine Variante kann sein, die Einheimischen vor Ort zu unterstützen, gemäß dem Gedanken “support your local”. Verzichte z. B. mal auf die Cola am Kiosk und gönne Dir die frische Kokosnuss, direkt neben der Kokospalme am kleinen Bambusstand. Oder Kauf eine Flasche Olivenöl direkt von der Landwirtin auf einem Markt in Griechenland. Ich versuche zudem immer die besten Food-Spots, gerade bei Städtereisen für vegane Küche ausfindig zu machen.
..was Du besuchst! – Beispiel
Der Besuch einer gefängnisähnlichen Arena, bei der man kunststück-machende Schwertwale, auch bekannt als Orcas, angucken kann, ist ein gutes Beispiel für Orte, die – wie ich finde – nicht besucht werden sollten. Vielleicht inspiriert Dich hingegen folgendes Beispiel, welches meine Freundinnen und ich vor Jahren gemacht haben.
Auf unserer Reise nach Borneo, übernachteten wir auf der Insel Pulau Libaran. Wir besuchten dort u. a. das FORSTER Projekt „Friends of Sea Turtles Education and Research", welches dem Schutz der Schildkröten dient. Seit 2013 gibt es dort das Walai Penyu Resort, welches in Zusammenarbeit mit den Einwohner der Insel Schildkröten-Brutplätze betreibt. Darüber hinaus ist es möglich im Walai Penyu Campground zu übernachten und somit die Einwohner vor Ort sowie das FORSTER Projekt zu unterstützen. Wir konnten zudem im nächtlichen Treiben einige kleine Schildkröten ins Wasser lassen. Eine einmalige Erfahrung. Nur wenige junge Schildkröten werden ihre Reise meistern und einst als große, alte Schildkröte ihr Dasein verbringen.
..was Du sonst so spontan tun kannst! – Beispiel
Ich nehme z. B. an den Strand immer eine alte Papiertüte oder Ähnlicheres mit und sammele Plastikmüll, wenn ich ihn sehe. Auf den Seychellen kam ich dadurch sogar schnell ins Gespräch mit anderen Menschen. Du musst das nicht bei jedem Strandspaziergang machen, aber vielleicht bei einem, bei dem Du Deinen Kindern erklärst, was Du da machst und damit bewirkst oder bei einem Spaziergang nur mit Dir und Musik auf den Ohren. Ich habe mal beim Müllsammeln ein Kind getroffen, das meinte zu mir: „Danke, das ist gut für unsere Welt.” – das hat mich sehr berührt.
Es gibt natürlich auch größere Projekte vor Ort, die Du unterstützen kannst. Wenn Du z. B. darauf Lust hast Deinen Urlaub mal ganz dem Tierschutz zu widmen, gibt es bestimmt auch viele Möglichkeiten dies zu tun, informiere Dich dazu online oder frag andere die Ähnlicheres schon gemacht haben. Eine frühere Freundin aus Teenager-Tagen war z. B. schon öfter in der Algarve und hat dort insbesondere Schildkröten geholfen, welche mit Plastikmüll umschlungen waren – heute ist sie Tierärztin :) Du siehst, es gibt viel Möglichkeiten.
5) Erlebe nah und fern! Warum ich noch fliege.
Reisen heißt natürlich nicht nur tausende Kilometer weit weg von zu Haus zu sein. Reisen kann auch im eigenen Land stattfinden. Als Europäer:in ist glücklicherweise die Reise ins europäische Ausland und somit die fremde Kultur nur ein paar Fahrstunden entfernt.
„Ich habe viele Leute in Europa getroffen. Ich bin sogar mir selbst begegnet.“
James Baldwin
Manche Länder und Kulturen sind jedoch nur mit dem Schiff oder via Flugzeug erreichbar. Die Ferne.., ja sie hat ihren Reiz. Und ich habe, gerade auf Grund der letzten Pandemie-Jahre ein großes Gefühl von Fernweh. Träumend von meinen nächsten Urlaubsabenteuern erwischte mich dann auch direkt das Gefühl von Flugscham. Ich habe mich letztendlich dazu entschlossen deutlich weniger als früher zu fliegen und kompensiere meine Flugemissionen.
Du möchtest mehr zu diesem Thema lesen? Hier geht es zu meinen Blogartikel:
Blog-Empfehlung über’s Fliegen:
Die Ferne kennenzulernen ist ein Privileg, aber es ist auch wichtig, gerade für uns als Konsumgesellschaft, die z. B. aus der Ferne ihre Fast Fashion Kleidung zu Billiglohnpreisen herstellen lässt, den Bezug zur Ferne nicht zu verlieren. Wir verlieren jeglichen Bezug, wenn wir meinen Armut, Krieg oder auch die Schönheit und Kostbarkeit eines Wasserfalls anhand des Fernsehens zu kennen bzw. zu erleben. Wir können stattdessen die selbstgenähte Strickjacke der Schneiderin vor Ort kaufen oder uns unter den Wasserfall stellen und seine Naturkräfte dabei wirken lassen.
Ich fliege auch unter anderem daher, weil ich der Meinung bin, dass wir nicht durch TV-Dokumentationen über andere Länder, insbesondere ferne Länder, deren Kulturen und uns als Menschen wirklich kennenlernen. Wie ich anfangs schon sagte, ich finde es wichtig unseren Planeten zu bereisen, da so unsere Vorurteile über fremde Kulturen und Menschen verblassen. Wenn wir etwas mit allen Sinnen erleben, bleibt es viel mehr in unserer Erinnerung. Das Essen vor Ort schmecken, die Hand des anderen nehmen und tanzen, Tiere in ihrem Lebensraum demütig beobachten, Sprachen lernen und sich miteinander austauschen. Vieles hat auch damit zu tun, Empathie zu spüren und sie wahrhaftig zulassen.
Das alles können wir nicht auf dem heimischen Sofa! Schon gar nicht mit einer Packung Chips in der Hand, welche nicht nachhaltiges Palmöl beinhaltet und somit die „ach so schönen“ Regenwälder zerstört. Du siehst, das Thema Achtsamkeit kann überall gegenwärtig sein.
Mit Reisen meine ich also so viel mehr als nur im Resort sein oder am Strand liegen – es heißt Mensch, Tier und Umwelt achtsam und bewusst kennenlernen und letztendlich sich selbst auch.
Wenn Du, wenn ich, ja wenn wir alle diese Begegnungen machen, so werden wir uns bewusster, auf welch wundervollem Planeten wir leben und das wir alle nach ein und dem selben Wunsch leben: zu lieben, geliebt zu werden und glücklich zu sein.
#thepeoplewemet
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